Der weltweit erste bekannte Tote, der einer Legionellen-Infektion zum Opfer fiel, hieß Ray Brannon. Der 61-Jährige starb am 27. Juli 1976. Angesteckt hatte er sich drei Tage zuvor bei einem Treffen von rund 2.000 Air-Force-Veteranen im Ballsaal eines Hotels in Philadelphia. Weitere 182 Teilnehmer erkrankten, 29 von ihnen tödlich. So wurde die Amerikanische Legion zum Namensgeber dieser im Wasser lebenden Bakterien.
Erst ein Vierteljahrhundert später wurde in Deutschland eine Pflicht zur Meldung der Legionellose etabliert. Seitdem werden die Statistiken regelmäßig im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch Instituts veröffentlicht. Die Anzahl der Infizierten ist zwar gering, doch die tatsächlichen Zahlen sind vermutlich weitaus höher. Zwischen 2015 und 2019 hat sich die Anzahl der gemeldeten Fälle fast verdoppelt – von rund 800 auf 1.500 (RKI 2021). Nur im Jahr 2020 gab es einen vorübergehenden Rückgang, der durch die weitgehenden Reisebeschränkungen infolge von COVID-19 bedingt war.
Hohe Sterblichkeit bei Klinik-assoziierten Erkrankungen
Das RKI schätzte 2015, dass unter Berücksichtigung der nicht gemeldeten Fälle bis zu 30.000 Infektionen pro Jahr auftreten könnten. Diese Zahl dürfte sich mittlerweile auf etwa 60.000 erhöht haben. Viele Erkrankungen werden von Reisenden eingeschleppt, doch auch Kliniken tragen zur Verbreitung bei. Die Sterblichkeitsrate variiert zwischen 5 % bei reisebedingten und 17 % bei krankenhausbedingten Infektionen. Trotz einiger auffälliger Ausbrüche, wie zuletzt in Polen, erfolgen die meisten Infektionen unbemerkt. Besonders Gebäude, die nicht überprüfungspflichtig sind, wie zum Beispiel selbst bewohnte Privathäuser, stellen ein Risiko dar.
Zu den bekannten Gründen für die hohe Dunkelziffer von 97 % zählen nach Zacharias et al. (2023) mangelhafte oder ausbleibende Diagnostik, zu niedrige Temperaturen des Warmwassers, geringer Wasserverbrauch und stehendes Wasser in nicht genutzten Leitungen sowie die Methodik der Diagnose selbst.
Zunahme von Erkrankungen wahrscheinlich
Es ist mit einer weiteren Zunahme der Erkrankungsfälle zu rechnen, begünstigt durch verschiedene Faktoren. Aufgrund der Klimaerwärmung liegt die Temperatur von Kaltwasser oft über 20 °C. Außerdem steigt die Verweilzeit des Wassers in den Leitungen aufgrund des abnehmenden Wasserverbrauchs. Höhere Energiepreise veranlassen die Verbraucher, die Temperatur des Warmwassers zu senken. Erhebliche Investitionen in die bestehende Infrastruktur sind derzeit nicht absehbar.
Positiv zu bewerten ist, dass in der Trinkwasserverordnung ein neuer Richtwert festgelegt wurde. Nach § 51 TrinkwV sind Maßnahmen zur Reduzierung der Legionellen-Konzentration neuerdings bereits beim Erreichen des technischen Maßnahmenwerts für Legionella spec. von 100 KBE (koloniebildende Einheiten) pro 100 Milliliter Trinkwasser erforderlich – und nicht erst bei Überschreitung dieses Werts.
DGKH empfiehlt strengen Grenzwert für Trinkwasser
Vor allem immunschwache, zumeist ältere Menschen sind stark von Legionellen-Infektionen betroffen. In Pflegeheimen und Krankenhäusern liegt die Sterblichkeitsrate bei etwa 10 %. Aus diesem Grund empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) insbesondere für Hochrisikobereiche einen Grenzwert von < 1/100 ml (DGKH 2018). Dieser Wert gilt übrigens auch für andere fakultativ pathogene Mikroorganismen. Die Einhaltung dieser Grenzwerte ist oft nur durch den Einsatz von endständigen Sterilfiltern möglich. Da die Infektionsdosis für diese Patientengruppe mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich niedriger ist als für immunkompetente Personen, ist ein zuverlässiger Schutz besonders relevant.
Die hohe Anzahl nicht erfasster Fälle führt zu Unsicherheit, wirtschaftlichen Verlusten und erheblichen Kosten. Jetzt gilt es, dem Legionellen-Erreger durch erhöhte Aufmerksamkeit weiter auf die Spur zu kommen und Infektionen zu vermeiden. Lösungsansätze dazu sind vorhanden.
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